Evangelisch-Methodistische Kirche "Oberes Vogtland"

 
 

Der EmK-Gemeindebrief für den Gemeindebezirk „Oberes Vogtland“

„Wendet euer Herz wieder dem Herrn zu, und dient ihm allein.“
(1 Samuel 7,3)

    

Die Israeliten damals glaubten an Gott. Aber sie fragten sich doch oft, ob sich dieser Gott wirklich um alles in ihrem Leben kümmern kann: die Ernte, die Arbeit, die Familie, Kindersegen, Gesundheit, bei einer Reise, bei kriegerischen Auseinandersetzungen…. Viele suchten andere zusätzliche „Ersatzgötter“ auf. – sicherheitshalber.
Martin Luther sagte dazu: „Woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott.“ 
So pauschal kann ich das allerdings nicht unterstreichen. Wenn z.B. mein Herz an mir nahestehenden Menschen hängt, dann sind diese Personen ja nicht mein „Gott“. 
Es kommt wohl darauf an, welchen Stellenwert etwas für mich hat und wie viel Zeit und Kraft ich für etwas aufwende. Was bindet mich über die Maßen? Bei dem einen sind es materielle Dinge, der Computer, das Auto oder der Garten. Bei dem anderen ist es das Streben nach Anerkennung und gutem Aussehen, wie eben auch eine Beziehung zu einem Menschen oder ein ehrenamtliches Engagement. Oder hängt mein Herz an mir selber, an eigener Kraft und den eigenen Fähigkeiten? Hängt mein Herz an meinen Überzeugungen und Traditionen, von denen ich meine, dass sie richtig sind?
Der christliche Glaube wird zu etwas, was daneben irgendwie auch noch da ist, 
so eine gute Lebensform und -grundlage für bestimmte Zeiten, Bedürfnisse und Anforderungen. Je nach Situation ergreifen wir das eine oder andere.
„Christsein nach Bedarf“ oder nur „so ein bisschen“ - das aber macht keinen Sinn. 
Es macht nur Sinn, wenn ich Jesus Christus wirklich in meinem Alltag vorkommen lasse, wenn ich mit ihm rede, auf ihn höre und mich an ihm ausrichte. 
Ich kann nur dazu einladen, dies auszuprobieren. Solch ein Leben mit Jesus, wirklich in Verbindung und Kommunikation mit ihm, ein Leben nach seinen Weisungen, geleitet durch den Heiligen Geist – das lohnt sich. Nicht, weil jetzt alles flockig, easy und problemlos läuft. Aber es ist ein „erfülltes“ Leben. Da ist ein „Ja“, das mich trägt. Ich muss keine Angst haben, etwas zu versäumen oder zu kurz zu kommen. Es ist ein Leben, wo ich einen Adressaten für meine Wünsche, Sehnsüchte und Ängste habe und wo ich lerne, mich nicht in Nebensächlichkeiten zu verzetteln. Ich habe einen Ort, wo ich über Fehler und mein Versagen reden kann. Ich habe etwas Tragfähiges für manche Krisen. Es ist ein Leben im Frieden mit Gott, im Einklang mit mir selbst, mit meinen Lebensumständen und mit den Menschen. Ich erlebe eine frohe Zuversicht und entdecke eine Perspektive. 
Dafür gibt es und braucht es keinen Ersatz. 
(D. Föllner)